Modern technology gives us many things.

Plattenspieler-Test 2022: Neue Modelle für Einsteiger und Aufsteiger

0 146

Inhalt:

Sieht man einmal von hoffnungslos verkratzten Flohmarkt-Scheiben ab, ist in einer Vinyl-Sammlung praktisch jede Schallplatte wertvoll. Mal nur ideell für den Besitzer, mal handfest in Form zwei- oder gar dreistelliger Euro-Beträge. Da verlangt schon reine Vernunft eine respektvolle Behandlung solcher Schätze.

Und das bedeutet, dass man sein Vinyl auf einem guten Plattenspieler hört. Solche Geräte lassen sich nicht beliebig billig bauen, denn Feinmechanik unterliegt anders als alles Digitale keinem konstanten Preisverfall. Sie wird ganz im Gegenteil von Jahr zu Jahr teurer. Richtig gute Plattenspieler sind aber auch nicht so teuer, wie man befürchten könnte.

Die Modelle im Test liegen zwischen 300 und 1.000 Euro, und dafür gibt es schon verblüffend viel technischen wie klanglichen Gegenwert. Die solide konstruierten Spieler ermöglichen dank leicht erhältlicher Verschleißteile über Jahre problemlosen Betrieb sowie die sichere und saubere Wiedergabe auch etwas kniffligerer Platten. Und mit ihrer Klangqualität bringen sie schon sehr viel von den sagenumwobenen Stärken der Schallplatte zu Gehör. Der Test von COMPUTER BILD verrät, worauf beim Kauf zu achten ist, und nennt empfehlenswerte Modelle.

Die besten Plattenspieler

Günstige Plattenspieler im Test: Einfach und gut

Wie präzise so ein Plattenspieler arbeiten muss, zeigt der Blick durchs Mikroskop auf Schallplatte und Nadel: Die ins Vinyl gravierten Schwingungen haben bei einer Tonhöhe von 10.000 Hertz eine Auslenkung von nicht einmal 2 Mikro­metern – das entspricht etwa einem Dreißig­stel eines menschlichen Haars! Mit noch höheren Frequenzen, die zumindest junge Menschen noch wahrnehmen, sind die Auslenkungen in der Rille noch kleiner.

Sobald also am Platten­spieler irgendetwas ungewollt vibriert, wenn der Tonarm im Lager wackelt oder Motorschwingungen die Platte erreichen, können diese Störungen schnell größer sein als die winzigen Schwingungen in der Plattenrille. Der Plattenspieler hat somit die Aufgabe, die Nadel sehr präzise und ruhig durch die Rille zu führen. Für günstige Plattenspieler hat sich die Kunst des Weglassens bewährt: Bewusst einfache Kon­struktionen verzichten auf alles, was akustisch Ärger machen könnte. Oder was nur mit teurem Aufwand die Wiedergabe nicht stören würde.

Plattenspieler-Test 2021: Neue Modelle für Einsteiger und Aufsteiger

Die meisten Plattenspieler verfügen über einen Riemenantrieb – im Schnittbild ist vorne der Motor zu sehen, dahinter der Innenteller, auf dem im Betrieb der eigentliche Plattenteller liegt.

Die meisten aktuellen Plattenspieler halten daher ihren Teller über einen Riemen aus Gummi in Schwung. Für HiFi-Laufwerke in dieser Preisklasse ist das vernünftig, weil so ein elastischer Riemen Motor-Vibrationen gut herausfiltert. Die wichtigsten Pflichten eines Plattenspielers sind Laufruhe und eine absolut stabile Drehzahl.

Die sind aber nicht schon erfüllt, wenn ein Spieler nicht deutlich hörbar leiert. Weit unterhalb der Schwelle, ab der das Gehör Drehzahlschwankungen als Tonhöhenschwankungen wahrnimmt, beeinträchtigen Gleichlaufstörungen die Stabilität der Stereowiedergabe und die Reinheit des Tons, kurz: Schon im Laufwerk entscheidet sich, ob aus den in die Rillen gravierten Wellengebirgen am Ende wieder glaubhafte, greifbar plastische Sänger und Instrumente werden.

Neben dem Motor beeinflussen den Gleichlauf auch der Teller mit seiner Schwungmasse sowie die Qualität seines Lagers. Ebenfalls mitzureden haben die Rundheit und Oberflächengüte der Riemen-Laufflächen und der Riemen selbst. Als Erfinder eines möglichst minimalistischen Plattenspieler-Designs gilt der britische Hersteller Rega. Anstelle eines Gehäuses im eigentlichen Sinn baut der Rega P2 auf ein schlichtes wie stabiles und akustisch totes Pressholzbrett als Chassis.

In das Brett ist in der hinteren Ecke links der Motor eingelassen, ein Wechselstrom-Synchronmotor mit simplem Steckernetzteil. Der läuft absolut geräuschlos, die Motordrehzahl lässt sich jedoch nicht elektrisch umschalten. Zum Wechsel von 33 auf 45 Umdrehungen muss man den Riemen von Hand auf den größeren Radius am Motor umlegen. Pro-Ject setzt auf ein ganz ähnliches Design.

Allerdings erlaubt bei den Modellen Pro-Ject T1 und Pro-Ject Debut Evo Carbon eine elektronische Motorregelung die bequeme Drehzahlwahl per Tastendruck. Das Gleiche gilt für den Music Hall MMF3, den Pro-Ject im Auftrag fertigt. Dual, Audio-Technica und Thorens setzen auf eher klassische Bauformen und auf elektronisch geregelte Gleichstrom-Motoren. Deren Geschwindigkeit lässt sich ebenfalls einfach umschalten. Die Motoren vom Dual CS 458, Thorens TD-202 und von den Audio-Technica-Modellen liefen im Test jedoch nicht ganz lautlos: Wer genau hinhört, kann im Rillenrauschen bei allen drei Spielern ein leises Singen und Murmeln erahnen – die Vibrations-Signatur ihrer kleinen, schnell drehenden Motörchen.

Pro-Ject Debut Carbon EVO, Audiophiler Plattenspieler mit Carbon Tonarm, elektronischer Geschwindigkeitsumschaltung und vormontiertem 2M Red Tonabnehmer (Satin Schwarz)

563,00  Auf Lager
7 new from 563,00€
Amazon.de
as of 25.03.2023 12:09

Der Rega P2 ist ein Klassiker – und immer noch einer der besten Plattenspieler in der Preislage bis etwa 500 Euro.

Plattenspieler im Test mit Direktantrieb

Die Panasonic-Tochter Technics schwört auf den Direktantrieb. Dabei mündet die Motorachse unmittelbar in die Plattentellerachse. Mit dieser Technik lässt sich die Drehzahl sehr konstant halten; außerdem kommen Direkttriebler flott auf Touren – wichtig für DJs. Im Test ist mit dem SL-1500C das neuste Modell – nicht etwa eine Auftragsproduktion mit Technics-Aufkleber, sondern ein durch und durch eigenständiges, traumhaft verarbeitetes Stück.

Der SL-1500C ist die zivile Version des SL-1210 MK7, des aktuellen DJ-Technics. Er verzichtet auf dessen Geschwindigkeits-Justage und -Anzeige, dafür ist ein sehr guter Ortofon-Tonabnehmer (2M Red) mit dabei. Und er klingt richtig gut: straff und sauber, mit klaren und dennoch warmen Höhen – klasse! Der AT-LP120XUSB von Audio-Technica sieht dem Technics sehr ähnlich und arbeitet wie dieser mit Direkt-Antrieb, kostet aber nur ein Drittel.

Das spürt man am wackeligeren Tonarm und am geringeren Gewicht von Chassis und Plattenteller. Und man hört es am dumpferen, deutlich weniger präzisen Klang mit weniger Tiefgang. Für das Geld ist er dennoch gut gemacht, besser als andere Technics-Nachbauten. Und die umfangreiche Ausstattung brachte ihn weit nach vorne in der Bestenliste.

Tonarme: Stabile Führungskräfte

Neben dem Laufwerk kommt dem Tonarm eine Schlüsselrolle zu: Er muss dem Tonabnehmer reibungsfrei folgen und gleichzeitig beträchtliche Mengen an mechanischer Energie verarbeiten. Der Abspielvorgang überträgt Vibrationen auf den Tonabnehmer und damit auch den Arm. Wer mit dem Ohr nahe an einen laufenden Spieler herangeht, kann die oft deutlich hören.

Wirken diese Vibrationen auf den Tonabnehmer zurück, beeinträchtigen sie die Klangqualität. Erstrebenswert sind also Steifigkeit und Resonanzarmut bei nicht zu hohem Eigengewicht. Exemplarisch zeigt es Rega mit dem schon legendären, aus einem Stück inklusive Tonabnehmerkopf („Headshell“) gegossenen Armrohr, das sich in großkalibrigen, spielfreien Kugellagern bewegt.

Auch das Armrohr der Pro-Ject-Plattenspieler ist einteilig. Beim neuen Debut Evo Carbon webt der Hersteller Rohr und Headshell nach einem ausgefeilten Verfahren in einem Arbeitsgang aus Kohlefaser. Eine andere Carbon-Bauform verwendet Music Hall, wo nur das Rohr aus Kohlefaserlaminat besteht und die Alu-Headshell dann als Muffe vorne aufgesteckt und verklebt wird. Filigraner sind die Arme von Thorens und Audio-Technica, die erkennbar aus der gleichen Fabrik stammen und unschönes horizontales Spiel aufweisen – was möglicherweise das leichte Autoritäts-Defizit im Bass erklärt, den diese Spieler im Hörtest zeigten.

Dass ein schlanker Arm nicht unbedingt dünn klingen muss, beweisen die Spieler von Dual: Die sind mit einem Wiedergänger des klassischen Dual-Arms aus den 80er-Jahren ausgestattet, einer feinen, exzellent gelagerten Führungskraft, die ein stabiles Tieftonfundament zustande bringt.

Technics SL-100C Plattenspieler mit Direktantrieb, AT-VM95C Tonabnehmer, Autolift, 3 Geschwindigkeiten, Staubschutz, PHONO-Kabel, schwarz

1.028,20  Auf Lager
2 new from 1.000,00€
2 used from 919,40€
Kostenloser Versand
Amazon.de
as of 25.03.2023 12:09

Gut eingekauft: Die Tonabnehmer

Große Einigkeit herrschte im Test bei den Tonabnehmern – diese kleinen Bauteile am vorderen Ende des Tonarms setzen die Schwingungen der Nadel in elektrische Ströme um. Alle Testkandidaten haben fix und fertig montierte Tonabnehmer, sodass auch Laien die Plattenspieler problemlos und ohne Justage-Kenntnisse in Betrieb nehmen können.

Die meisten Hersteller nutzen Ton­abnehmer von Audio Technica. So steckt im AT-LPW50PB ein AT-VM95E mit elliptischer Nadel, das mit grandios weiträumiger, sauberer Abbildung aufwartet. Eng verwandt ist der Vorgänger AT-95E, der etwa im Thorens eine gute Figur macht. Rega und Dual verwenden Systeme aus der einfachsten Audio-Technica-Baureihe AT91. Für Rega wird dieses System in „Rega Carbon“ umbenannt.

Plattenspieler-Test 2021: Neue Modelle für Einsteiger und Aufsteiger

Audio Technica stattet seinen Plattenspieler AT-LP120 mit dem hauseigenen Tonabnehmer VM95E aus – eine hervorragende Wahl.

Pro-Ject, Music Hall und Technics kaufen bei Ortofon in Dänemark und greifen dabei zu dem hochwertigen, um die 100 Euro teuren Ortofon 2M Red – was man hört: Ihre Palette an Klangfarben ist reicher als die der anderen Spieler, Details werden schöner separiert. Wem das nicht reicht, der kann beim nächsten fälligen Nadeltausch auch den feinen Diamanten des 2M Blue einwechseln – mit ihrem Potenzial können die Spieler ein solches Upgrade auch hörbar machen.

Ein Austausch der Nadel empfiehlt sich nach 500 bis 1000 abgespielten Schallplatten. Dank sogenanntem Moving-Magnet-(MM-)Prinzip ist das mit einem einfachen Handgriff möglich, mit Preisen zwischen 20 und 50 Euro hält sich auch der finanzielle Aufwand bei diesen Tonabnehmern im Rahmen. Vielhörer machen oft den Fehler, Nadeln in fragwürdigem Zustand weiterzunutzen, weil ihnen vor dem Preis des Ersatzteils graut. Doch sowohl aus klanglicher Sicht als auch zur Schonung der Platten gilt: lieber viermal eine günstige Nadel ersetzt als einmal zu wenig den Edeldiamanten.

Plattenspieler-Test 2021: Neue Modelle für Einsteiger und Aufsteiger

Plattenspieler-Test: Der Sony PS-LX310 streamt Musik auf Bluetooth-Lautsprecher.

Anschließen: Verstärker, Bluetooth & WLAN

Gut für den Anschluss an die Stereo-Anlage: Etliche aktuelle Plattenspieler wie der Pro-Ject T1, der Thorens TD-202, die Audio-Technica-Modelle sowie der edle Technics SL-1500C haben eingebaute Vorverstärker. So ist der Anschluss an jede Stereo-Anlage möglich, ein mit „Aux“, „Line- In“ oder auch „CD“ beschrifteter Stereo-Eingang genügt. Plattenspieler ohne eingebauten Vorverstärker, im Test etwa Pro-Ject Debut Carbon Evo, Music Hall MMF3.3, Dual CS 458 und Rega P2, erfordern einen Verstärker mit „Phono“-Anschluss oder einen separaten Vorverstärker.

Audio-Technica AT-LP120X direktangetriebener Plattenspieler (Analog und USB) silber

299,00
269,00
 Auf Lager
26 new from 269,00€
1 used from 250,17€
Amazon.de
as of 25.03.2023 12:09

Thorens stattet den TD-202 mit einem Vorverstärker aus, sodass der Anschluss an jeden Stereo-Eingang möglich ist. Ebenfalls an Bord: ein USB-Ausgang zum Digitalisieren.

Andere Plattenspieler gehen noch einen Schritt weiter und suchen den Anschluss an moderne Zeiten mit Bluetooth und WLAN. So kann die übliche Stereo-Anlage entfallen, die Musik gelangt drahtlos auf entsprechende Lautsprecher. Von analoger Wiedergabe kann dann allerdings keine Rede mehr sein. Der schicke Sony PS-LX310BT erkauft sich allerdings dieses originelle Extra mit ansonsten arg simpler Konstruktion.

So wackelt der Tonarm in seinem Lager, die Auflagekraft ist nicht einstellbar, ein Tonabnehmer-Tausch nicht vorgesehen. Nur die Nadel lässt sich wechseln, solange das Ersatzteil lieferbar ist. Da wirkt der Yamaha Musiccast Vinyl 500 gleich um Klassen solider. Mit dem eingebauten WLAN-Modul spielt er auch Spotify (!), die Musikauswahl klappt per Smartphone. Außerdem lässt sich Musik von Platten per WLAN auf Musiccast-Lautsprecher verteilen. Der Klang ist nicht allzu transparent, aber druckvoll und warm.

Quelle: www.computerbild.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This website uses cookies to improve your experience. We'll assume you're ok with this, but you can opt-out if you wish.AcceptRead More