Apples Tracking-Opt-in: Google will nicht länger auf iPhone-Werbe-ID zugreifen
Apples in Zukunft vorgeschriebenes Tracking-Opt-in soll im Rahmen Google-Apps nicht greifen. Die Vorgaben werden im Unterschied dazu Werbeumsätze in anderen Apps verringern, warnt Google.
Mac & i Von
- Leo Becker
Google reagiert auf Apples neue Datenschutzvorgaben rund um iOS 14. Er wolle in den hauseigenen Apps künftig nicht mehr auf die Werbe-ID von iPhones und iPads zugreifen und müsse deshalb auch nicht Apples kommendes Tracking-Opt-in anzeigen, kündigte Google an. Aktuell würde sowieso nur eine "Handvoll" der Google-Apps die Werbe-ID von iOS (Identifier for Advertising – IDFA) verwenden, darauf wolle Google künftig verzichten.
Google arbeite daran, Apples neue Vorgaben "zu verstehen und zu erfüllen", auch wolle der Konzern mit kommenden App-Updates Schritt für Schritt die von Apple inzwischen geforderten Datenschutz-Labels integrieren, wie der Produkt-Manager für Google Ads am Mittwoch mitteilte.
Umsatzschwund bei Werbung in iOS-Apps erwartet
Googles Vorgehen bei den eigenen Apps unterscheidet sich deutlich von Facebook: Das soziale Netzwerk kündigte schon Ende vergangenen Jahres an, künftig das Tracking-Opt-In in der Facebook-App und Instagram anzuzeigen – Facebook sei dazu gezwungen, weil sonst der Rauswurf aus dem App Store drohe. Mit einer PR-Kampagne und verschiedenen Initiativen versucht Facebook, die Einführung der Apple-Vorgabe doch noch zu stoppen.
Ebenso wie Facebook erwartet auch Google erhebliche Beeinträchtigungen für Werbepartner: Sobald Apples Tracking-Opt-in vorgeschrieben ist, müssten App-Anbieter mit einer "signifikanten Auswirkung" auf ihre Umsätze mit Google-Ads rechnen. Der Konzern empfiehlt Entwicklern, das aktuelle Werbe-SDK einzubinden und vor dem Tracking-Opt-in einen Hinweisdialog mit einer Erläuterung einzublenden, die den Nutzer möglicherweise zur Zustimmung verleitet.
Apples neue Tracking-Transparenz
Mit iOS 14 hat Apple das neue Framework "App Tracking Transparency" (ATT) eingeführt: Vor dem Zugriff auf die in das Betriebssystem integrierte Werbe-ID (IDFA) durch Apps zeigt iOS dem Nutzer nun einen Warnhinweis an – bis hin zu iOS 13 ist die Werbe-ID standardmäßig frei zugänglich, solange Nutzer das nicht selbst unterbinden. Die Verwendung von ATT ist derzeit für App-Anbieter schon möglich, aber noch optional – Apple will dies in Zukunft aber zwingend vorschreiben.
Ursprünglich war das Vorhaben schon für Herbst 2020 geplant, wurde aber auf Anfang 2021 aufgeschoben. Die Werbebranche befürchtet erhebliche Auswirkungen auf ihr Geschäft und läuft seit Monaten massiv Sturm gegen die geplanten Änderungen.
(lbe)
Quelle: www.heise.de