Noch mindestens 100 Millionen Windows-7-PCs am Netz
Knapp ein Jahr, nachdem Microsoft den Support eingestellt hat, läuft Windows 7 noch gen etwa 18 Prozent aller Windows-Rechner.
Von
- Benjamin Kraft
Am 14. Januar 2020 lief der erweiterte Support für Windows 7 aus, über zehn Jahre nach Erscheinen dieses Betriebssystems. Somit gibt es für Privatanwender keine Sicherheits- oder Feature-Updates mehr. Dennoch erfreut es sich auch knapp ein Jahr später immer noch großer Beliebtheit, wie ein Blick auf die Auswertung des Statcounter zeigt.
Windows 7 lief im Dezember noch auf etwa 18 Prozent der von Statcounter erfassten Windows-PCs.
Demnach laufen zwar auf knapp 76 Prozent der gezählten Windows-Rechner Windows 10, Windows 7 liegt aber mit rund 18 Prozent auf Platz zwei. Das verwundert etwas, zumal Microsoft das Upgrade auf Windows 10 nach wie vor kostenlos anbietet, wenngleich die Firma es nicht mehr öffentlich bewirbt. Andererseits hat die neueste Windows-Ausgabe bei einigen Anwendern einen schlechten Ruf, etwa weil es im Hintergrund Daten sammelt und stark dazu drängt, ein Microsoft-Konto anzulegen.
Windows 8 und 8.1 kommen Statcounter zufolge zusammen auf etwa 5 Prozent, während Windows XP nur noch auf 0,8 Prozent der erfassten Geräte läuft. Noch seltener ist nur Windows Vista mit 0,4 Prozent.
Eine andere Perspektive auf diese Zahlen bietet das United States Government Digital Analytics Program, das Besuche von US-Webseiten auswertet. Einer der möglichen Filter ist die verwendete Windows-Version. Demnach nutzten 18,9 Prozent der Surfer Windows 7 und 75,8 Prozent Windows 10. Ausgehend von Microsofts Angabe, dass rund 1,5 Milliarden Anwender Windows nutzen, bedeutet das, dass mindestens 100 Millionen davon noch auf Windows 7 setzen.
Spieler mögen Windows 10
Laut der Auswertung der Spieleplattform Steam stellt sich die Verteilung ein wenig anders dar: Während beinahe 96 Prozent der Nutzer unter Windows spielen, kommt Windows 10 auf einen Nutzeranteil von 88,6 Prozent. Windows 7 macht indes nur 5,4 Prozent aus. Hier wirkt sich vermutlich aus, dass Microsoft DirectX 12 zunächst nur für Windows 10 herausbrachte. Erst im März 2019 folgte DirectX 12 für Windows 7.
Laut Steam Survey spielen nur noch knapp 6 Prozent der Nutzer unter Windows 7.
Der Anteil der anderen Windows-Versionen beträgt Steam zufolge zusammen nicht einmal 1,7 Prozent – mehr als Linux (0,9 Prozent), aber nur etwa halb so viel wie macOS (3,37 Prozent).
Im Unternehmen noch nicht tot
Hängt es im privaten Umfeld vor allem von persönlichen Vorlieben ab, ob man auf Windows 10 umsteigt, sieht es im Unternehmenseinsatz anders aus. Manche Firmen Behörden oder Universitäten sind aufgrund von Kompatibilitätsvorgaben gezwungen, weiterhin eine alte Windows-Version einzusetzen.
Für diese Fälle bietet Microsoft die sogenannten Extended Security Updates (ESU) für Windows 7 noch bis 2023 an. Das kann allerdings recht teuer werden, denn die ESUs werden pro Windows-Rechner berechnet und die Preise verdoppeln sich jedes Jahr. Ab Januar 2021 verlangt Microsoft etwa für ein System mit Windows 7 Enterprise 50 US-Dollar; Windows 7 Pro kostet jährlich 100 Dollar Supportgebühr. Die stetig steigenden Kosten dürften perspektivisch dafür sorgen, dass sich weitere Großkunden von Windows 7 verabschieden. (bkr)
Quelle: www.heise.de