Verstöße bei Zulieferern: Apple schreitet angeblich nur langsam ein
Um dasjenige Geschäft nicht zu in Mitleidenschaft ziehen, hielt Apple einem Bericht zufolge im gleichen Sinne an Zulieferern starr, die wiederholt Arbeitsrecht und Vorgaben ignorierten.
Mac & i Von
- Leo Becker
Apple greift bei Verstößen von Zulieferern angeblich nur zögerlich ein, wenn dadurch die Beeinträchtigung des eigenen Geschäftes droht. Apple habe selbst Firmen, die Sicherheitsvorgaben nicht umgesetzt hätten oder "ständig" gegen Arbeitsrecht verstießen, für lange Zeit in der riesigen Lieferkette behalten, wie The Informationen unter Verweis auf Interviews mit zehn ehemaligen Mitarbeitern in Apples Team für Supplier Responsibility berichtet. Dies habe dazu gedient, höhere Kosten durch den Wechsel des Zulieferers zu vermeiden.
Kinderarbeit bei Zulieferer
Als eines unter mehreren Beispielen führt der Bericht Apples langjährige Zusammenarbeit mit der Firma Suyin Electronics an, bei der vor sieben Jahren mehrfach Arbeiter entdeckt wurden, die jünger als 16 Jahre alt waren. Apple habe den Zulieferer auf Bewährung gesetzt und ihm kein neues Geschäft zugeteilt, bestehende Aufträge aber weiter durchführen lassen – für lange Zeit. Erst drei Jahre später habe Apple sich vollständig von der Firma getrennt, die Ports für MacBooks lieferte, schreibt The Information.
Der Rauswurf eines Zulieferers aus der Lieferkette sei komplex und kostspielig, da es unter Umständen keine direkte Alternative gibt und neue Zulieferer unter Umständen Jahre brauchen, um Apples Qualitätsvorgaben und geforderten Stückzahlen nachkommen zu können, heißt es in dem Bericht.
Apples riesige Lieferkette
Als Teil des Problems gilt auch, dass Apples Lieferkette inzwischen so riesig ist, dass die im vergangenen Jahr von dem Konzern nach eigener Angabe durchgeführten 50.000 Interviews mit Arbeitern nur einen kleinen Ausschnitt zeigen können. Apples Lieferkette soll allein in China über 1,4 Millionen Arbeiter zählen. Prüfungen vor Ort würden oft Apples Beschaffungsspezialisten durchführen, bei denen Einsparungen für den Konzern im Fokus stehen – und nicht die Vermeidung von PR-Debakeln, heißt es in dem Bericht.
The Information hatte zuvor bereits berichtet, dass Apple auch Arbeitsrechtsverstöße rund um die Beschäftigung von Zeitarbeitern geduldet habe, um Zeitpläne für Produkteinführungen einzuhalten. Wegen Lohnrückständen und Chaos in einem indischen iPhone-Werk setzte Apple jüngst auch den wichtigen Auftragsfertiger Wistron auf Bewährung. (lbe)
Quelle: www.heise.de