Leica SL2-S: Profi-Systemkamera mit lichtempfindlicherem Sucher
Bei den Systemkameras mit Vollformat-Sensor ist Leica ein alter Hase. Schon 2015 gab es das erste Modell die Leica SL. Vergangenes Jahr abgelöst durch die Leica SL2 mit besonders hoher Auflösung (47 Megapixel). Wer mit 24 Megapixel auskommt und mehr Wert einen besonders lichtempfindlichen Sensor legt, bekommt mit der Leica SL2-S eine Alternative. Leica-typisch kein Schnäppchen. Was dürfen Fotografen mit üppig gefüllter Brieftasche erwarten?
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Leica SL2-S: Weniger Pixel, mehr Licht
Der wichtigste Unterschied zum Schwestermodell Leica SL2: Die SL2-S kommt mit einem neuen Sensor mit geringerer Auflösung (24 statt 47 Megapixel). Damit hat die neue Leica genauso viele Pixel (Auflösung 6000×4000 Pixel) wie die Panasonic Lumix S1. Die geringere Auflösung sorgt dafür, dass die einzelnen Fotozellen größer ausfallen und so mehr Licht einsammeln können ein Vorteil bei Schummerlicht. Hier soll die SL2-S selbst mit extremer ISO-Einstellung Topaufnahmen liefern. Wie gut die Bildqualität ist, muss aber der Test zeigen. Wie bei der SL2 gibt es auch bei SL2-S einen Multishot-Modus: Hier kombiniert die SL2-S mehrere Aufnahmen zu einem 96-Megapixel-Bild. Dabei nutzt die Multishot-Funktion den eingebauten Bildstabilisator: Beim normalen Fotografieren soll er gleich bis zu 5,5 Blenden ausgleichen, das entspricht einer etwa 45-mal längeren Belichtungszeit, im Multishot-Modus bewegt er den Sensor pixelweise und nimmt so leicht versetzte Bilder auf, die die Kameraelektronik dann zu einem Foto mit höherer Auflösung zusammensetzt.
Mehr Tempo bei Serien
Als Bildprozessor kommt bei der Leica SL2-S wie beim Schwestermodell SL2 ein Maestro III zum Einsatz, wieder mit einem besonders üppigen Zwischenspeicher von 4 Gigabyte. Durch die geringere Auflösung (und dementsprechend weniger Daten pro Bild) soll die SL2-S bei Serienbilder quasi Endlosserien schießen können im JPEG-Format bis die Speicherkarte voll oder der Akku leer ist. Das Tempo ist dabei aber etwas langsamer als anderen Profi-Modellen: Die SL2-S schafft „nur“ neun Bilder pro Sekunde. Wer mehr braucht, kann ähnlich wie bei Panasonic einen Hochgeschwindigkeitsmodus mit maximal 25 Bildern pro Sekunde einschalten, dann aber mit leichten Einschränkungen (kein Blitzen möglich, eingeschränkte Anpassung von Schärfe und Belichtung).
Mit Topsucher: Sehr groß und extrascharf
Die erste Vollformat-Systemkamera der SL-Serie setzte beim Sucher Maßstäbe: Bei der Vorstellung 2015 war der Sucher der Leica SL der detailreichste (Auflösung 1400×1050 Pixel) und der größte (Suchervergrößerung 0,80-fach) bei einer Vollformat-Kamera. Doch danach waren einige Konkurrenzmodelle bei der Auslösung vorbeigezogen: Die Sucher der Lumix-S1-Serie und der Alpha 7R IV zeigen 1600×1200 Pixel, der Sucher der Sony Alpha 7S III hat sogar 2048×1536 Pixel. Der Sucher der SL2-S arbeitet ebenfalls mit 1600×1200 Pixel und kann dabei mit einer Bildwiederholrate von 120 Bildern pro Sekunde arbeiten. Das sollte für ein detailreiches und ruckelfreies Sucherbild sorgen, auch bei schnellen Kameraschwenks.
Besser bei 4K-Video
Videos in 4K konnten schon die Leica SL und SL2 aufnehmen, wahlweise in UHD (3840×2160 Pixel) oder Cinema 4K (4096×2160 Pixel). Wie die SL2 nutzt auch die SL2-S in 4K mit dem ganzen Sensor. Und wer will, kann in 4K auch mit höherer Bildrate filmen, die Leica SL2-S schafft wie die SL2 und die Topmodelle von Panasonic 60 Bilder pro Sekunde, das können sonst nur wenige Kameras, etwa die Canon EOS-1D X Mark II oder die Fujifilm X-T3. In Full HD (1920×1080 Pixel) nimmt die SL2-S sogar bis zu 180 Bilder pro Sekunde auf. Obendrauf gibt es beim neuen Modell Profi-Funktionen wie eine Aufnahme im Log-Format oder mit 10 Bit Farbtiefe. Später sollen dann noch weitere Funktionen wie automatische Schärfenachführung („Follow Focus“) und eine Aufnahme im besonders speichersparenden HEVC-Format per Firmware-Update folgen.
Große Objektivauswahl dank L-Mount
Bei Leica reißen nicht nur die Kameras ein dickes Loch ins Portemonnaie, sondern auch die Objektive: Das Porträt-Tele Leica Apo-Summicron-SL 90mm f2 überzeugte zwar mit exzellenter Bildqualität, kostet aber über 4.000 Euro. Wer nicht so viel ausgeben kann oder will, hat aber Alternativen: An das L-Bajonett der Leica SL2-S passen beispielsweise auch die Lumix-S-Objektive von Panasonic, etwa das Panasonic Lumix S 24-105mm f4 OIS oder das Panasonic Lumix S Pro 70-200mm f4 OIS. Dritter im Bunde bei der L-Mount-Alliance ist Sigma. Der japanische Hersteller baut nicht nur die extrem kleine Vollformat-Systemkamera Sigma FP, sondern auch eine ganze Reihe von Objektiven für das L-Bajonett, darunter besonders kompakte Modelle wie das Sigma Contemporary 45mm f2.8 DG DN.
Die wiegt was
Die Leica SL2-S gehört zu den größeren Systemkameras ähnlich wuchtig wie die Lumix-S1-Modelle und deutlich größer (14,6×10,7×8,3 Zentimeter) und schwerer (931 Gramm, Gehäuse mit Akku) als die andere Vollformat-Modelle wie die Canon EOS R6, die Sony Alpha 7C oder die Nikon Z6 II. Gegenüber der SL2 legt die SL2-S knapp 20 Gramm zu, das dürfte in der Praxis kaum zu merken sein. Der Akku bleibt der gleiche wie bei der SL und SL2 (BP-SCL4). Er lässt sich in der SL2-S laden, wenn die Kamera ausgeschaltet ist. Eingeschaltet kann die Kamera über die USB-C-Buchse betrieben werden, dann allerdings ohne den Akku zu laden. Der kleine Buckel auf der linken Seite bei der ersten SL fehlt auch bei SL2-S Leica baut keinen GPS-Empfänger mehr in die Kamera. Wer Ortsdaten in seinen Fotos speichern möchte, soll dafür aber die Leica-App Fotos (für Android und Apple erhältlich) nutzen können.
Leica SL2-S: Preis und Verfügbarkeit
Die Leica SL2-S wird (wie immer bei Leica) kein Schnäppchen, ist aber das günstigste Vollformatmodell der Wetzlarer sie soll als Gehäuse 4.500 Euro kosten und ab Ende November 2019 lieferbar sein. Kits mit Objektiven sind nicht geplant.
Eine Quelle: www.computerbild.de