Android-Smartphones haben versagt: Erdbeben-Opfer erheben schwere Vorwürfe
Eigentlich soll Android seine Nutzer vor Erdbeben warnen. In der Türkei ist das bei dem tödlichen Beben im Februar laut neuen Berichten aber nicht geschehen. Google selbst gibt hingegen an, Millionen Einwohner konkret gewarnt zu haben.
Türkei: Hat Android nicht vor Erdbeben gewarnt?
Seit dem Jahr 2020 verfügt Android über ein Erdbebenwarnsystem. Nutzer sollen bis zu einer Minute vor dem Ereignis gewarnt werden. Bei dem großen Erdbeben in der Türkei im Februar, bei dem mehr als 50.000 Menschen ums Leben kamen, soll das Warnsystem von Android versagt haben, berichtet die BBC.
Nach eigenen Angaben sprachen BBC-Reporter mit Hunderten von Menschen in den türkischen Städten Adana, Iskenderun und Osmaniye. Dabei fanden sie niemanden, der eine Erdbebenwarnung auf seinem Handy erhalten haben will. In der Türkei haben rund 80 Prozent der Smartphone-Besitzer ein Android-Gerät.
Prof. Harold Tobin, Direktor des Pacific Northwest Seismic Network, erhebt deswegen schwere Vorwürfe an Google: „Sie haben eine Verantwortung, etwas, das direkt mit Leib und Leben zu tun hat, auch zu Ende zu führen“. Wenn Google ein Versprechen abgebe, vorab über Erdbeben zu informieren, dann stünde viel auf dem Spiel.
Google wiederum gibt an, Menschen in der Türkei gewarnt zu haben. Der beim Konzern für das Warnsystem verantwortliche Micah Berman betont, dass das System wie erwartet Warnungen verschickt habe. Offiziell steht das Erdbebenwarnsystem seit Juni 2021 in der Türkei zur Verfügung.
Das bietet die aktuelle Version von Android:
Android: Nur beim zweiten Beben gewarnt?
Die BBC konnte bei ihrer Recherche keine einzige Person finden, die von Android vor dem ersten schweren Erdbeben der Stärke 7,8 gewarnt wurde. Vereinzelnd gaben manche aber an, dass Android sie vor dem zweiten Beben warnte, das wenige Stunden später stattfand (Quelle: BBC). Nach Angaben von Google werden Warnungen verschickt, sobald ein Erdbeben der Stärke 4,5 oder mehr festgestellt wird.