Arbeitsbedingungen: Apple sieht immer weniger Verstöße bei Zulieferern
Apple meldet Fortschritte aus jener Lieferkette, es gebe nachrangig keine Beweise z. Hd. Kinder- und Zwangsarbeit. Zuletzt war erneut Kritik aufgeflammt.
Update Mac & i Von
- Leo Becker
Nach Apples Einschätzung haben sich die Arbeitsbedingungen in der riesigen Lieferkette des Konzerns weiter verbessert: Man habe im Jahr 2020 nur noch neun sogenannte "Kernverstöße" gefunden, im vorausgehenden Jahr sei die Anzahl noch fast doppelt so hoch gewesen. Zu den besonders schweren Verstößen gegen Apples Verhaltensrichtlinien für Zulieferer zählen etwa Kinder- und Zwangsarbeit, Missbrauch, Bestechung, illegale Müllentsorgung und unsichere Arbeitsumgebungen.
Rückläufige Anzahl an "Kernverstößen"
Bei den Kernverstößen im Jahr 2020 habe es sich in sieben Fällen um unzulässige Überstunden oder die Fälschung von Arbeitsdaten gehandelt, führt der iPhone-Konzern in seinem jüngsten Fortschrittsbericht zur "Verantwortung der Zulieferer" aus. Bei den zwei weiteren "Core Violations" habe es sich um einen Fall von Wasser- und einen Fall von Luftverschmutzung gehandelt. Die Verstöße seien umgehend korrigiert worden.
In mehreren Fällen habe man Neugeschäfte bei Zulieferern vorübergehend auf Eis gelegt, so Apple. Der Verweis bezieht sich offenbar auf Arbeitsrechtsverletzungen in Fabriken von Pegatron, in denen angeblich studentische Hilfskräfte Überstunden und Nachtschichten leisten mussten – und dies zudem verschleiert wurde. Auch der Auftragsfertiger Wistron bekam von Apple "Bewährung" wegen Lohnrückständen, die zu gewaltsamen Protesten in einer indischen Fabrik führten.
Apple: Keine Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit
Fälle von Kinderarbeit verzeichnete Apple für 2020 nicht, in den Jahren 2019 und 2018 wurden bei Inspektionen jeweils ein Arbeiter entdeckt, der das zulässige Mindestalter noch nicht erreicht hatte. Trotz der Coronaviruspandemie habe man über 250.000 Arbeiter aus der Lieferkette im zurückliegenden Jahr zu den Arbeitsbedingungen "direkt befragt", betonte das Unternehmen. Dabei seien "keine Beweise für unfreiwillige Arbeit an irgendeinem Apple-Fließband" gefunden worden.
Zuletzt wurde die Kritik an Arbeitsbedingungen in Apples Lieferkette wieder lauter: Der Konzern halte auch an Zulieferern fest, die wiederholt Vorgaben und Arbeitssrecht ignorieren, solange die Firmen für das Geschäft wichtig sind, hieß es im Januar. Minderheiten wurden einem Bericht zufolge außerdem zu der Arbeit in Fabriken in der Region Xinjang praktisch gezwungen – auch für eine Produktion speziell für Apple. Der Konzern wies den Bericht zurück. Menschenrechtler kritisierten, Apple stütze sich auf Interviews mit Arbeitern, die gar nicht frei über ihre Situation reden könnten.
[Update 31.5.2021 17:30 Uhr] Apple hatte auch für 2019 einen Fall von Kinderarbeit gemeldet, die Angabe wurde ergänzt. (lbe)
Quelle: www.heise.de