Funke-Tageszeitungen erscheinen trotz Hackerangriffs wieder in größeren Umfängen
Ein Ransomware-Angriff legt die Funke-Mediengruppe weitgehend lahm. Inzwischen erscheinen umfangreiche Ausgaben und die IT nutzt eine "digitale Waschstraße".
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- dpa
Trotz des andauernden Hackerangriffs auf die Funke-Mediengruppe können die meisten Tageszeitungen des Verbundes an diesem Montag bereits wieder mit größeren Umfängen erscheinen. Das kündigte eine Sprecherin am Sonntag an. In Nordrhein-Westfalen werde mit 24 Seiten statt der achtseitigen Notausgabe am Tag nach dem Angriff geplant. An vielen anderen Standorten seien es 20 Seiten. Die Funke-Chefredakteure und Chefredakteurin Christine Richter würden sich zu dem Thema in den Montagsausgaben direkt an die Leser wenden.
'Quarantäneschleuse' für neue, saubere IT-Infrastruktur
Dutzende Kollegen haben laut der Sprecherin über das Weihnachtsfest daran gearbeitet, die IT-Systeme wiederherzustellen. Ziel sei dabei, sie nach und nach in eine neue, "saubere" Infrastruktur zu bringen. "Dies ist angesichts der zahlreichen, bundesweiten Funke-Standorte und potenziell über 6000 infizierten Rechner ein komplizierter und zeitraubender Prozess, der uns allen viel abverlangt", erklärte sie.
Mehrere Räume in der Konzernzentrale seien zu einer "digitalen Waschstraße" umfunktioniert. Sie funktioniere wie eine Schleuse, oder ein Quarantänenetzwerk, das jedes verseuchte Gerät durchlaufen müsse. "Parallel dazu bauen wir an einem sicheren, neuen IT-Umfeld, um unsere journalistische und geschäftliche Arbeit neu hochzufahren."
Zeitungsseiten von Hand gebaut
Funke war am Dienstag Opfer eines schweren externen Hackerangriffs geworden, wie der Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), Andreas Tyrock, an die Leser (Montag) schreibt. Der Angriff durch eine Ransomware halte unvermindert hart an. "Die Zeitungsseiten werden, vielerorts im Homeoffice, quasi von Hand gebaut. Alle Texte und Überschriften werden in Telefonaten zwischen Mediengestaltern und Redaktion Wort für Wort abgestimmt, Fotos sehr aufwendig eingearbeitet", schildert er.
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Ähnlich kompliziert verhalte es sich in den Druckereien. Tyrock bedankt sich bei den Mitarbeitern und bei den Lesern. "Es gab fast keine Beschwerden – im Gegenteil, sehr viele von Ihnen haben sich an uns gewandt und uns den Rücken gestärkt, uns Mut zugesprochen." Vorübergehend sind eigentlich kostenpflichtige Inhalte hinter der Paywall frei zugänglich im Internet zu lesen.
(tiw)
Quelle: www.heise.de