US-Justizminister widerspricht Trump: Moskau hinter großer Cyberattacke
Während Donald Trump sekundär China wie Urheber jener Cyberattacke in Betracht ziehen will, ist sich seine Regierung immer einiger und zeigt aufwärts Russland.
Von
- dpa
Der scheidende US-Justizminister William Barr sieht wie US-Außenminister Mike Pompeo Russland hinter dem massiven Hackerangriff auf US-Regierungseinrichtungen. Es erscheine sicher, dass es die Russen seien, sagte Barr am Montag in Washington. Gemäß den Informationen, die ihm vorlägen, teile er Pompeos Einschätzung. Barr, der zuletzt mehrere Differenzen mit US-Präsident Donald Trump hatte und an diesem Mittwoch vorzeitig aus dem Amt scheidet, ging damit klar auf Distanz zu Trump.
Trump spielt Gefahr herunter
Dieser hatte Russland in der Frage am Wochenende in Schutz genommen und ohne Beleg China als möglichen Urheber der Cyberattacke ins Gespräch gebracht. Trump schrieb am Samstag auf Twitter, es werde immer gleich Russland verdächtigt, wenn etwas passiere. Dabei könne es möglicherweise auch China sein. Trump spielte auch das Ausmaß des Hackerangriffs herunter und erklärte, alles sei unter Kontrolle.
Pompeo hatte kurz zuvor als erster US-Regierungsvertreter Moskau für den Cyberangriff verantwortlich gemacht. Es lasse sich nun "ziemlich klar" sagen, dass die Russen hinter dem Angriff steckten, sagte er in einem Radiointerview. Hochrangige Vertreter aus dem Kongress – Demokraten wie auch Trumps Republikaner – äußerten ebenfalls die Einschätzung, dass die Attacke auf das Konto Moskaus gehe. Sie zeigten sich hochgradig alarmiert über den Hackerangriff und forderten einen Gegenschlag der USA. Russland hat jede Verbindung zu der Cyberattacke zurückgewiesen.
Nach bisherigen Erkenntnissen sind Hacker bereits vor vielen Monaten in die Systeme verschiedener Ministerien, Bundesbehörden und Unternehmen eingedrungen. Demnach verschafften sie sich über Software der Firma SolarWinds Zugang zu den Systemen.
(mho)
Quelle: www.heise.de