NAS-Festplatten vom NAS-Hersteller Synology
Synology wird zum Festplattenhersteller. Im Problemfall nach sich ziehen die Kunden dann nur noch verdongeln Ansprechpartner, die Auswahl an HDDs handkehrum wird Vorleger.
c’t Magazin Von
- Lutz Labs
NAS-Hersteller pflegen lange Kompatibilitätslisten mit Laufwerken, die in ihren Geräten funktionieren. Das macht Arbeit, und im Problemfall haben die Kunden zwei Ansprechpartner, die sich gegenseitig die Schuld zuschieben können. Der NAS-Hersteller Synology macht jetzt einen Schnitt: Die Listen für die Enterprise-Modelle werden sehr viel kürzer und enthalten fast nur noch neue Laufwerke aus dem eigenen Haus. Zur Wahl stehen Synology-Festplatten mit 8, 12 und 16 TByte; das Modell HAT5300-8T mit 8 TByte stand uns bereits zum Test zur Verfügung.
Die SATA-6G-Festplatte HAT5300-8T rotiert mit 7200 Umdrehungen pro Minute, arbeitet mit 256 MByte SDRAM-Cache und ist für ein Workload-Limit von 550 TByte pro Jahr spezifiziert. Die Garantie beträgt 5 Jahre, die Ausfallrate soll bei niedrigen 0,35 Prozent liegen. Diese Werte kommen bekannt vor, und das sind sie auch: Der Aufkleber auf dem Laufwerk verrät, dass die Platten keine kompletten Eigenentwicklungen von Synology sind. MG06ACA800E ist die originale Bezeichnung, das Laufwerk stammt aus der Enterprise-Serie von Toshiba.
Die aktuelle Beta-Version des DSM 7 erkennt die Synology-Laufwerke noch nicht.
Firmware-Anpassungen
Synology hat jedoch Anpassungen an der Firmware vorgenommen, die das Laufwerk besser in die eigenen Geräte einbinden soll. So ist es etwa möglich, über den Disk Station Manager (DSM) ein Firmware-Update der Festplatte anzustoßen; erweiterte Diagnosefunktionen analog zu Seagates Ironwolf Health Management haben wir auch in der aktuellen Beta-Version des DSM 7 nicht gefunden. Die Zusammenarbeit mit dem DSM soll jedoch für eine höhere Leistung beim gleichzeitigen Zugriff mehrerer Clients sorgen – Synology verspricht bis zu 23 Prozent Zuwachs.
Beim Test des Laufwerks an einem Desktop-PC konnten wir natürlich keine solchen Steigerungen verzeichnen, die Leistung liegt auf dem gleichen Niveau anderer Festplatten mit 8 TByte. Eigene Messdaten einer MG06ACA800E liegen uns leider nicht vor, wir können jedoch einen Vergleich mit der bis auf die Firmware praktisch baugleichen NAS-Festplatte N300 von Toshiba und Seagates Ironwolf Pro (beide ebenfalls mit 8 TByte Kapazität) ziehen.
Die Synology-Platte liegt mindestens gleichauf: Bei Messungen mit H2benchw erreicht die HAT5300-8T maximal 235 MByte/s, in den langsameren Innenzonen mindestens 120 MByte/s. Bei gleichzeitigem Lesen und Schreiben (80/20 Prozent) übertrifft die Synology-Platte das NAS-Laufwerk aus dem gleichen Haus mit 129 MByte/s zu 113 MByte/s, ist jedoch langsamer als die Ironwolf, die in dieser Disziplin 150 MByte/s erreicht. Das Laufwerk nimmt in Betrieb rund 8,5 Watt auf, die rund drei Jahre alte N300 schluckt ein halbes Watt mehr; im Leerlauf beträgt die Ersparnis sogar mehr als 1 Watt (6,3 zu 7,6 Watt).
Hohe Preise
Synology nennt für die HAT5300-8T einen Preis von 261,80 Euro, das Original von Toshiba ist aktuell für etwa 160 Euro (ab 155,61 €) erhältlich. Die 12-TByte-Version HAT5300-12T soll rund 360 Euro kosten, für das 16-TByte-Modell sind noch keine Preise bekannt. Synology-Kunden werden sich dennoch in der Zukunft wohl mit den höheren Preisen anfreunden müssen: Bereits die kommenden NAS-Modelle RS3621RPxs, RS3621xs+ und RS4021xs+ laufen nur noch mit Synology-Laufwerken – zumindest, wenn man etwas mehr Kapazität benötigt. Neben den HAT5300 stehen lediglich drei 4-TByte-Modelle (Seagate ST4000NM002A, Toshiba MG04ACA400E und Western Digital HUS726T4TALE6L4) sowie Toshibas 3-TByte-Modell aus der gleichen Serie auf der Liste. [Update:] Die Beschränkung auf Synology-Festplatten greift ausschließlich bei NAS-Systemen ab der Enterprise-Klasse (xs-Serie aufwärts).[ /Update] (ll)
Quelle: www.heise.de