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Facebook attackiert Apple wegen Trackingschutz

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Apple plant die Einführung eines Trackingschutzes zu Händen iPhones und iPads. Doch so manchem Konzern ist dasjenige weder noch recht.


    Facebook attackiert Apple wegen Trackingschutz

(Bild: Darwin Laganzon via Pixabay)

c’t Magazin Von

  • Dusan Zivadinovic

Apple hält unbeirrt am Plan fest, seine Initiative zur Tracking-Transparenz umzusetzen: Mit dem bald erwarteten iOS 14.5 erhalten Nutzer ein Werkzeug, mit dem sie allen externen Apps angefangen bei A wie Amazon Prime bis Z wie Zattoo das Tracking ausdrücklich erlauben müssen. Sollte eine App einem Trackingverbot zuwiderhandeln, droht Apple mit Rauswurf aus seinem Store. Auch iPadOS und tvOS sollen die Funktion mit der Version 14.5 erhalten.


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Allerdings reißt die Kritik von Werbetreibenden am verbesserten Trackingschutz nicht ab, seit Apple seine Absichten im Sommer 2020 veröffentlicht hat. Viele befürchten Geschäftseinbußen und machen mobil gegen die Einführung. Besonders Facebook-Chef Mark Zuckerberg fällt mit Attacken auf: Apple missbrauche seine Marktmacht und stütze mit der Aktion lediglich seine eigenen Wettbewerbsinteressen.

Zwar leuchtet ein, dass man mit Trackingschutz leicht Sympathien von Nutzern gewinnen kann, die sich von Internetkonzernen ausgelesen fühlen. Apple-Chef Tim Cook ging bislang jedoch nicht explizit auf Zuckerbergs Attacken ein. Im Rahmen der europäischen Datenschutzkonferenz "Computers, Privacy and Data Protection" wiederholte er aber seine Warnung vor einem "datengetrieben-industriellen Komplex". Die Welt befinde sich derzeit in einem Moment ungezügelter Desinformationen und Verschwörungstheorien, geschmiert von Algorithmen.

Jedoch dürfe man das Datensammeln und die von Algorithmen und Interaktionen geförderten Falschinformationen nicht länger hinnehmen. Man dürfe nicht mehr so tun, als koste dieser Ansatz nichts. "Die Polarisierung der Menschen, das verlorene Vertrauen und, ja, Gewalt", das sei der Preis dafür. Firmen, deren Geschäftsmodell auf einer Irreführung des Nutzers und der Ausnutzung von dessen Daten basieren, "müssten reformiert werden".

Apple macht in Nutzerdokumentationen keinen Hehl daraus, dass der Trackingschutz auch gegen das soziale Netzwerk gerichtet ist – Screenshots von Facebook-Anwendungen waren als Negativbeispiele aufgeführt. An anderer Stelle schreibt Apple: Die "oft ohne Erlaubnis" gesammelten Daten würden undurchsichtige Unternehmen zusammenfügen, teilen und aggregieren. So setze diese Industrie jährlich 227 Milliarden US-Dollar um.

Als Gegenmittel sieht der Apple-Chef "Datenminimierung, die lokale Verarbeitung von Daten auf Geräten, Transparenz und Sicherheit" sowie staatliche Regulierung. Er sei gewöhnlich kein Fan von Regulierung, weil diese "unbeabsichtigte Konsequenzen" haben könnte. Im Falle von Datenschutz müssten aber die Regierungen handeln. Man habe es "ohne Regulierung schon versucht und es hat nicht gut funktioniert".

Umgekehrt ging Zuckerberg bisher nicht auf Cooks Visionen ein. Im Rahmen eines Analystengesprächs anlässlich der jüngsten Quartalszahlen von Facebook äußerte er aber Überlegungen, per Kartellklage gegen Apple vorzugehen. "Apple mag behaupten, dass sie es tun, um den Leuten zu helfen, aber ihre Schritte folgen klar ihren Wettbewerbsinteressen", kritisierte er. "Ich möchte betonen, dass wir Apple verstärkt als einen unserer größten Konkurrenten sehen." Es klingt, als habe der Konzern bereits alle Hoffnung fahren lassen, dass er ausreichend Daten von Nutzern auch dann erhalten könnte, wenn er danach fragen muss.

Einen entspannten Eindruck erweckt hingegen Werbegigant Google in einem Blogeintrag: Zwar erwartet auch Google Beeinträchtigungen für Werbepartner. Man arbeite aber hart daran, Apples Tracking Transparency zu berücksichtigen. Entwicklern empfiehlt das Unternehmen, das aktuelle Werbe-SDK einzubinden und vor dem Tracking-Dialog einen Hinweis einzublenden, der Nutzer zur Zustimmung ermuntert. Apple selbst informiert Entwickler in seiner Entwicklerdokumentation wie sie die Vorgaben in ihren Apps umsetzen können.


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So oder so ähnlich dürften künftig die Dialoge aussehen, mit denen man Apps auf iOS das Tracking ausdrücklich erlaubt.

(Bild: Apple)

c’t Ausgabe 5/2021


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(dz)

Quelle: www.heise.de

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