Smartphones ohne Ladekabel kaufen: Das kommt ab 2022 auf dich zu
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Schon lange ist es im Gespräch, nun wird es real. Es geht um einheitliche Ladegeräte für Smartphones und andere elektronische Geräte. Die EU-Kommission hat dazu getagt und zur Stunde einen verbindlichen Vorschlag für Verbraucher wie Hersteller vorgelegt.
EU-Kommission plant einheitliche Ladekabel für Handys und Co.Bildquelle: Blasius Kawalkowski/inside digital
Neues Smartphone, neues Ladekabel. Gleiches Spiel bei Computern, Tablets und allen anderen elektronischen Geräten, die ein Ladekabel samt Netzteil brauchen. Als eine unnötige Umweltbelastung und auch als Mehrkosten wird dieser Umstand von der EU-Kommission aufgefasst – und von einer 2020 erhobenen Analyse untermauert. Der nun eingereichte Vorschlag zur Vereinheitlichung von Ladekabeln für Handys und Co. zeigt den Weg an.
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EU fordert einheitliche Ladekabel für Smartphones und Co.
Der Vorschlag und die damit verbundene Regel geht letztlich auf ein großes Gesamtpaket zurück, das vorsieht, die Umweltbedingungen zu verbessern. Damit einher geht auch die sogenannte „Kreislaufwirtschaft für Elektrogeräte“, die zum Ziel hat, weniger Elektromüll zu produzieren. Laut EU-Kommission fängt das bei Zubehör wie Ladekabeln an. Wie es aus Brüssel lautet, will man zu diesem Zweck den Ladeanschluss sowie die Schnellladetechnologie vereinheitlichen. Konsequenz daraus ist, dass USB-C zum Pflichtstandard für Elektrogeräte wie Handys, Tablets, Kopfhörer, Lautsprecher und Co. wird.
Von dem Schritt verspricht man sich auch mehr Verbraucherfreundlichkeit. Denn mit jedem neuen Gerät, das man kauft, kommt auch ein weiteres Ladegerät hinzu. Diese seien in den meisten Fällen entweder überflüssig oder mit anderen respektive älteren Modellen nicht kompatibel.
„Die europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich lange genug über inkompatible Ladegeräte, die sich in ihren Schubladen anhäufen, geärgert. Wir haben der Industrie sehr viel Zeit eingeräumt, um eigene Lösungen vorzuschlagen. Jetzt ist es an der Zeit, gesetzgeberische Maßnahmen für ein einheitliches Ladegerät zu ergreifen“, erklärt Margrethe Verstagen, Exekutiv-Vizepräsidentin des Ressorts „Ein Europa für das digitale Zeitalter“.
Was ist für die Vereinheitlichung notwendig?
Laut EU-Kommission ist nicht nur die Verpflichtung zum USB-C-Anschluss nötig. Auch eine ausnahmslos gleiche Schnellladetechnik ist Teil des Vorschlags. Hersteller sollen die Ladegeschwindigkeit damit nicht mehr unnötig begrenzen können und sicherstellen, dass die Geschwindigkeit auch mit anderen Ladegeräten gleich bleibt.
„Damit letztendlich tatsächlich ein einheitliches Ladegerät zur Verfügung steht, muss Interoperabilität an beiden Enden des Kabels – am elektronischen Gerät und am externen Netzteil – gewährleistet sein“, heißt es in der Gesetzesschrift.
Weiterhin plant die EU-Kommission, Verbraucher davon zu befreien, Geräte mit Ladekabel kaufen zu müssen. Wie? Smartphones, Tablets und Co. sollen ohne das Zubehör vertrieben werden. Stichwort: Müllreduzierung. Damit einher geht außerdem eine transparentere Verbraucherinformation, die der Hersteller seinem Kunden zur Verfügung stellen muss. Die inkludiert Details zur Ladeleistung sowie zur benötigen Leistung des Geräts oder etwa Informationen zur Schnellladetechnik.
Was bedeutet das für dich?
Wird der Vorschlag angenommen, so wirst du ab Ende 2022 wahrscheinlich keine Ladegeräte mehr zu deinem Handy oder einem anderen Elektrogerät mitgeliefert bekommen. Was den USB-C-Standard betrifft, so setzen heutzutage die meisten Hersteller auf eben jenen und werden demnach von dem kommenden Gesetz nur wenig Übel befürchten. Nur Apple wird hier in Bedrängnis kommen. Die Kalifornier setzen bekanntermaßen auf eigene Lösungen, in dem Fall auf einen Lightning-Anschluss, der nur mit hauseigenen Produkten kompatibel ist.
Passend zum Vorschlag der EU-Kommission gehen bereits jetzt schon einige Hersteller dazu über, Ladekabel und Netzteil ihren Smartphones nicht mehr beizulegen – beispielsweise Xiaomi oder auch Samsung. Das geschieht wohl aber eher aus finanziellen anstatt Umweltgründen.
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Konsequenz aus dem Gesetz könnte aber sein, dass Innovationen einzelner Hersteller in Zukunft unterbunden werden. Bestes aktuelles Beispiel: Xiaomi 11 T Pro. Das kürzlich vorgestellte Smartphone lädt innerhalb von 17 Minuten vollständig auf – mit einem 120 Watt-Netzteil. Das funktioniert bei anderen derzeit (noch) nicht, die Leistung wird hier verringert.
EU-Parlament muss noch zustimmen
Bislang handelt es sich nur um einen Gesetzesvorschlag von der EU-Kommission. Doch die Zustimmung von EU-Parlament und Ministerrat wird erwartet. Dann bleiben Herstellern noch 24 Monate Zeit, um sich der neuen Pflicht zu beugen und ihre Ladegeräte anzupassen.
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Quelle: www.inside-digital.de