App-Store-Streit mit Epic Games: Apple gerät mit Valve aneinander
Apple fordert vertrauliche Verkaufsinformationen von Steam, um Monopolvorwürfe beim App-Vertrieb zu entkräften. Betreiber Valve lehnt dasjenige ab.
Mac & i Von
- Leo Becker
Valve wird in den großen Rechtsstreit zwischen seinem Konkurrenten Epic Games und Apple hineingezogen. Apple will vor Gericht zeigen, dass es umfassenden Wettbewerb für den Vertrieb von Apps gibt und will dafür Steam-Betreiber Valve gerichtlich zwingen lassen, einen Einblick in die mit dem PC-Spieleladen erzielten Umsätze zu gewähren. Valve setzt sich dagegen nun zur Wehr.
Apple will Umsatzdaten
Die eigene Anfrage sei sehr eng gefasst, betonte Apple in einer Eingabe an das zuständige Gericht: Man fordere Dokumente, die einen Einblick in Valves gesamte Jahresumsätze mit Apps und In-App-Inhalten geben, sowie den über die Plattform Steam erzielte Werbeumsätze und den pro Jahr mit Steam erzielten Umsatz und Gewinn. Eine ähnliche Anfrage hatte Apple zuvor schon an Samsung gerichtet, da der südkoreanische Konzern einen eigenen App-Laden für Android betreibt, über den auch Epics Fortnite angeboten wird.
Die Anfragen seien relevant, um die Größe des Gesamtmarktes und den Umfang des Wettbewerbes zu dokumentieren, argumentiert Apple. Man wolle jetzt mit den Daten von Valve beweisen, dass der Gesamtmarkt auch Videospiele aus anderen Kanälen umfasst, so der iPhone-Konzern. Die von Valve bislang gelieferten Dokumente seien so umfassend geschwärzt, dass sich daraus keine wichtigen Informationen entnehmen lassen.
Marktdefinition entscheidend für Wettbewerbsverfahren
Valve wies das gegenüber dem Gericht zurück: Apples Anfrage nachzukommen sei zu arbeitsaufwändig, der Konzern wolle Einblick in Spieleverkäufe über einen Zeitraum von sechs Jahren mit "massivem Anteil vertraulicher Informationen". Man sei mit Steam und als PC-Spielehersteller zudem überhaupt kein Konkurrent in dem eigentlich relevanten Markt für Mobilgeräte-Apps, heißt es bei Valve. Fortnite wird zudem nicht über Steam angeboten, entsprechend spiele man auch nicht die von Apple dargestellte Schlüsselrolle. Das US-Bundesgericht (Northern District of California Oakland Division) muss nun entscheiden, wie weiter mit der Apple-Anfrage an Valve verfahren wird.
In dem Streit zwischen Epic Games und Apple geht es um den Plattformzugang ebenso wie die Vorgaben rund um Bezahlsysteme. Epic will erreichen, dass Apple (und Google) alternative Bezahlschnittstellen in ihren Stores zulassen und Apple zudem alternative App-Läden wie etwa Epics Game Store auf dem iPhone erlaubt.
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(lbe)
Quelle: www.heise.de