Chinesische Miner verkaufen Grafikkarten zu Spottpreisen
Eine GeForce RTX 3060 zu Händen 220 Euro. Einziger Haken: Es bleibt nicht im Zusammenhang einer einzelnen Grafikkarte und man muss die Hardware selbst abtransportieren.
Von
- Mark Mantel
Das Vorgehen der chinesischen Regierung gegen Krypto-Miner zeigt Auswirkungen: Betroffene Mining-Farmen, die ihre Systeme nicht umziehen können, verkaufen unter anderem palettenweise Grafikkarten. Auf der Gebrauchtwarenplattform Xianyu des chinesischen Online-Handelsplatzes Taobao sind GeForce- und Radeon-Grafikkarten teils deutlich unterhalb von AMDs und Nvidias Preisempfehlungen erhältlich.
Die Webseite The Block hat einige Angebote herausgesucht, darunter GeForce RTX 3060 für 270 US-Dollar, umgerechnet 220 Euro. Der Haken: Interessierte können nicht einfach eine Grafikkarte kaufen und zu sich zuschicken lassen. Die Rechenfarmen verkaufen die Modelle in Paketen von mehreren Hundert Exemplaren, zudem muss man diese selbst abholen.
Für den Kauf kommen somit vornehmlich andere Mining-Farmen infrage, die die Hardware dort betreiben, wo die Regierungen noch nicht gegen das Schürfen von Kryptowährungen vorgehen. Als Abholort werden teilweise kleine Wasserkraftwerke an Flüssen angegeben, deren Energie ausschließlich für das Mining zum Einsatz kam.
Ethereum-Hashrate steigt wieder
Umzüge der Rechenfarmen machen sich derzeit bei der Hashrate im Ethereum-Netzwerk bemerkbar – der (noch) beliebtesten Kryptowährung fürs GPU-Mining. Zwischen Mai und Juni 2021 fiel die Rechenleistung von 644 auf weniger als 478 Terahashes pro Sekunde. Inzwischen stieg sie wieder auf rund 511 TH/s. Trotzdem dürften sich Mining-Farmen derzeit umsehen, da die Ethereum Foundation den Proof of Work (PoW) noch dieses Jahr abstellen will. Wer dann noch mit Grafikkarten schürfen will, muss sich eine andere Kryptowährung suchen.
Die weltweite Spielerschaft hat derweil wenig von den aktuellen Blitzverkäufen in China. Sollte der Bedarf dort aber weiter sinken, könnte sich der hiesige Handel weiter erholen. Zuletzt sanken die Preise, sodass spieletaugliche Grafikkarten immerhin wieder für weniger als 600 Euro erhältlich sind – alle Modelle überschreiten AMDs und Nvidias UVPs jedoch weiterhin klar.
(mma)
Quelle: www.heise.de